eine Deggendorfer Posse in 4 Akten …
Deggendorf, 24.05.2022
Anfrage zur Beantwortung im Stadtrat
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Moser,
in der heutigen Ausgabe der DZ war zu lesen, dass am 22. und am 29.5.2022 „Monstertruck-Shows“ auf der Ackerloh stattfanden. bzw. stattfinden.
Dazu stellt die Fraktion B’90/Die Grünen folgende Anfrage zur Beantwortung in der nächsten SR-Sitzung am 30.05.2022:
- Wer hat diese Veranstaltung wann genehmigt?
- Wie hoch ist die vereinbarte Platzmiete?
- Wie verträgt sich diese Veranstaltung mit dem Gebot des schonenden Umgangs mit Ressourcen und der Aufforderung der Bundesregierung zum Energiesparen?
- Wie verträgt sich diese Veranstaltung mit den städtischen Klima- und Energiezielen?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Heilmann-Tröster
Fraktionsvorsitzender B‘90/Die Grünen
30.05.2022
Bekanntgabe der Stadtverwaltung in der Stadtratssitzung am 30.5.2022
Zur Anfrage zur Monstertruck-Show kann Folgendes mitgeteilt werden:
1. Die Monstertruck-Show wurde nach Rücksprache mit den Abteilungsleitern, sowie Herrn Oberbürgermeister Dr. Moser am 4.4.2022 zugelassen. Anschließend wurden die Verträge geschlossen, sowie die notwendigen Erlaubnisse vom Ordnungsamt der Stadt Deggendorf von Seiten des Veranstalters eingeholt.
2. Die Platzmiete für beide Tage beträgt 261,80 € brutto.
3/4. Laut Angaben vom Veranstalter werden pro Show lediglich 5-6 Liter Benzin verbraucht.
Die Autos und Monstertrucks fahren hierbei nie schneller als Schrittgeschwindigkeit.
Deggendorf, 31.05.2022
Anfrage zur Beantwortung im Stadtrat
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Moser,
nachdem unsere Anfrage vom 24.5.2022 bezüglich der „Monstertruck-Shows“ dermaßen lapidar und ganz offensichtlich nicht ganz zutreffend beantwortet wurde, haken wir nochmals nach.
Der Veranstalter selbst wirbt auf seiner Internetseite mit folgenden Worten:
„Erleben Sie 90 Minuten lang Aktion total. Qualmende Räder, fliegende Autos…und gefährliche Monster Trucks… Speed und Nervenkitzel vom Motorrad bis zu unseren Flying Monster Trucks.“
In der DZ vom 23.5.2022 sind folgende Aussagen zu lesen:
„Vollbremsungen, driften…ordentlich Gummi lassen, ordentlich Lärm mangels Auspuff…Überschläge aus voller Fahrt… sieben Tonnen schwere Monstertrucks mit 600 PS starken Schiffsmotoren.“
Dazu stellt die Fraktion B’90/Die Grünen folgende Anfrage zur Beantwortung in der nächsten SR-Sitzung:
- Wieso verlässt sich die Stadtverwaltung auf offensichtlich völlig falsche Angaben des Veranstalters („5-6 Liter Benzinverbrauch pro Show“)?
- Warum wurde die Plausibilität dieser Angaben nicht überprüft?
- Werden ob dieser offensichtlichen Falschaussagen Konsequenzen für den Veranstalter folgen?
- Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?
- Wie verträgt sich diese Veranstaltung angesichts des oben dargestellten Sachverhalts mit dem Gebot des schonenden Umgangs mit Ressourcen und der Aufforderung der Bundesregierung zum Energiesparen?
- Wie verträgt sich diese Veranstaltung angesichts des oben dargestellten Sachverhalts mit den städtischen Klima- und Energiezielen?
- Wo können die entsprechenden Verträge eingesehen werden?
- Welche Auflagen hat das Ordnungsamt erlassen?
- Nach welchen Kriterien wird die Platzmiete von wem festgelegt?
- Wie wird sich die Verwaltung künftig zu Anfragen dieser Art verhalten?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Heilmann-Tröster,
Fraktionsvorsitzender B‘90/Die Grünen
Pressemitteilung: Das sind keine Antworten!
„Wenn man als Stadtrat solche hanebüchenen Antworten auf Anfragen bekommt, dann fühlt man sich, mit Verlaub, verarscht“, so Christian Heilmann-Tröster, Fraktionsvorsitzender der Grünen.
Anlass für diese harsche Kritik ist eine Anfrage der Stadtratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen zu sogenannten „Monstertruck-Shows“ auf der Ackerloh. Dabei sollte unter anderem die Frage beantwortet werden, wie sich solche Veranstaltungen mit dem Gebot des schonenden Umgangs mit Ressourcen und mit den städtischen Klima- und Energiezielen vereinbaren ließen Die lapidare Antwort der Stadtverwaltung lautete. „Laut Angaben vom Veranstalter werden pro Show lediglich 5 – 6 Liter Benzin verbraucht. Die Autos und Monstertrucks fahren dabei nie schneller als Schrittgeschwindigkeit“.
Heilmann-Tröster: „Diese Aussage ist lächerlich und völlig unglaubwürdig. Der Veranstalter selbst wirbt mit 90 Minuten lang Aktion total, qualmende Räder, fliegende Autos, Speed und Nervenkitzel vom Motorrad bis zu Flying Monster Trucks.‘ Ein Zeitungsartikel spricht von Vollbremsungen und driften, von ordentlich Gummi und ordentlich Lärm mangels Auspuff. Außerdem wird von Überschlägen aus voller Fahrt berichtet. Als Höhepunkt fahren schließlich sogenannte Monster Trucks auf, die sieben Tonnen wiegen und über Schiffsmotoren mit 600 PS verfügen.“
„Wer in der heutigen Zeit solche Veranstaltungen auf öffentlichem Grund und Boden genehmigt, hat ganz offensichtlich noch nichts verstanden, den interessieren Klima und Umwelt nicht wirklich. Eine sachliche Anfrage einer Stadtratsfraktion im Nachgang dann dermaßen lapidar und geradezu unverschämt zu beantworten, wobei man sich auch noch auf jedem gesunden Menschenverstand Hohn spottende Angaben des Veranstalters verlässt, kann so nicht akzeptiert werden. Wenn man dann noch lesen muss, dass der Festplatz für rund 130.- EUR pro Tag vermietet wurde, der Veranstalter aber satte 20.- für Erwachsene und 15.- für Kinder kassiert hat, dann stimmen auch hier die Verhältnisse nicht“, so Heilmann-Tröster weiter.
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Veröffentlichung
Christian Heilmann-Tröster
Fraktionsvorsitzender B‘90/Die Grünen