Umweltministerin Lemke besucht Isarmündung

v.l. Dr. Hubert Weiger, Richard Mergner, Vorsitzender Bund Naturschutz in Bayern, Umweltministerin Steffi Lemke, Landrat Bernd Sibler, Grüner Kreisvorsitzender Christian Heilmann, Georg Kestel, Vorsitzender Kreisgruppe Bund Naturschutz in Bayern

Auf Einladung des BUND-Ehrenvorsitzenden Dr. Hubert Weiger besuchte Bundesumweltministerin Steffi Lemke das Infozentrum „Isarmündung“ in Moos.

Landrat Bernd Sibler, Dr. Hubert Weiger, Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern und die Deggendorfer Grünen begrüßten die Ministerin am Infozentrum. Landrat Sibler erläuterte die Hochwasserschutzmaßnahmen an der Donau und verwies dabei auf die Flutkatastrophe vor zehn Jahren und die lösungsorientierte Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz. Die Bundesumweltministerin, eine studierte Agrarwissenschaftlerin betonte die Bedeutung des europaweit bedeutenden Naturschutzgebiets der Isarmündung für den Klimaschutz. Wie Moore seien Auen enorm wichtig für die Speicherung von CO2. Lobend hob sie hervor, dass das Naturschutzprojekt bereits in den 1980er Jahren mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert worden sei. Damals hatte sich der BN gegen erhebliche Widerstände für die Ausweisung des heute 2800 Hektar umfassenden Naturschutzgebietes eingesetzt. Sie unterstrich, dass nun auch Bayern in der Pflicht sei, bei Renaturierungsmaßnahmen eine Vorreiterrolle einzunehmen und sich auch in Brüssel entsprechend einzusetzen.

Der BUND-Ehrenvorsitzende Dr. Hubert Weiger bezeichnete das Isarmündungsgebiet als ein Kronjuwel auf europäischer Ebene. Man könne den ökologischen Nutzen der Renaturierungsmaßnahmen nicht hoch genug einschätzen. Dr. Weiger und Mergner erinnerten auch an die Bemühungen des BN für die frei fließende Donau und den Einsatz für die Ausweisung und Weiterentwicklung des Naturschutzgebietes Isarmündung, für die sich auch der damalige Landrat Dr. Georg Karl stark gemacht hatte. Dr. Weiger:“Nach dem Krieg wurden Milliarden verbraucht, um Mensch und Natur zu trennen. Nun brauchen wir wieder Milliarden, um das rückgängig zu machen.“ Landwirte müssten gefördert werden, damit sie auf extensive Landwirtschaft umsteigen und Überschwemmungen in Kauf nehmen, müsse man ihnen auch verlässliche Einkommensquellen garantieren.

Infohausleiter Franz Schöllhorn, Bernd Sibler und Dr. Hubert Weiger erläuterten an Hand der Karte im Infohaus das Konzept des Hochwasserschutzes durch Deichrücksetzungen, Polder und Renaturierung der Auwälder. Schöllhorn betonte die notwendige Querverwässerung. Auch er sprach eine Förderung für die auengerechte Bewirtschaftung der Flächen an. Lemke versprach, diese Forderungen mitzunehmen und sich einzusetzen und bat, ihr die notwenigen Unterlagen schriftlich zukommen zu lassen.

Der Gewässerökologe Dr. Gerald Zauner betonte die Einzigartigkeit des Isarmündungsgebiets, wo ein alpiner Fluss in die frei fließende Donau mündet. Er stellte das neue Aquarium im Dr.-Georg-Karl-Haus vor, das in drei Becken die Isar unter natürlichem Licht darstellt und 23 Fischarten aufweist.

Auf dem Aussichtsturm erläuterten Richard Mergner, BN-Kreisgruppenvorsitzender Georg Kestel und Clemens Berger vom Wasserwirtschaftsamt die erfolgten Maßnahmen und die Bedeutung der Geschiebezufuhr. Tausende Tonnen Kies werden jährlich aus der Donau nach der Isarmündung gebaggert und wieder zurück in die Isar gekippt, um eine weitere Eintiefung des Flusses zu vermeiden, was auch deutliche Auswirkungen auf die frei fließende Donau hätte. Die Isar profitiere wiederum von der frei fließenden Donau, denn die Staustufen an der Donau hätten den Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser zerstört. Die Folge wäre die unwiederbringliche Zerstörung des Isarmündungsgebiets gewesen. Dr. Zauner wies auf die positive Wirkung der Abschaltung des AKW an der Isar hin. Die Wassertemperatur sei gesunken, da kein Kühlwasser mehr eingeleitet werde. Davon profitiere auch der Huchen, Fisch des Jahres 2023.

v.l.: Grüne Kreisrätin Brigitte Reinhardt, Kreisvorsitzender Christian Heilmann, Ministerin Steffi Lemke, Christine Jahn, Andrea Zellner und Elke Allinger von den Grünen

Nach einem Gruppenfoto mit Referenten und Vertretern von BN und Grünen verabschiedete sich die Bundesumweltministerin mit dem Hinweis, dass sie solche Termine in der freien Natur leider viel zu selten erlebe.

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