Wasser ist kostbar – 9. Mai 20239. Mai 2023 Kreisvorsitzende Maren Lex, MdL Rosi Steinberger, Kreisvorsitzender und Landtags-Direktkandidat Christian Heilmann-Tröster und nicht mehr grenzenlos da! MdL Rosi Steinberger zum Thema „Unser Wasser – wie wir es schützen“ „Ob in Südeuropa, in Brandenburg oder auch im Bayerischen Wald – Wasserknappheit ist längst Realität geworden. Die Versorgung mit Wasser aus Tankwagen hat auch den Bayerischen Wald getroffen“, so Kreisvorsitzender und Landtags-Direktkandidat Christian Heilmann-Tröster zum Auftakt der Veranstaltung „Unser Wasser“, zu der der Kreisverband Bündnis 90 / Grünen geladen hatte. „Wasser ist genug da. – diese Annahme gilt längst nicht mehr.“ Mit diesen Worten beginnt Rosi Steinberger ihren Vortrag, wobei sie zunächst auf die Qualität des Grundwassers in Bayern eingeht. Die Belastung mit Nitraten und Pestiziden in Bayern ist besorgnisserregend. „2022 wurden in 23 der untersuchten Grundwasser-Messtellen Nitratkonzentrationen von höher als 37,5mg/l festgestellt“, so Rosi Steinberger. An rund 10 der Messstellen seien sogar Werte oberhalb des Grenzwerts von 50mg/l gemessen worden. Nur durch Beimischung von unbelastetem Wasser kann der Nitratgehalt gesenkt werden. Seit 15 Jahren verstößt Deutschland gegen die europäische Nitratrichtlinie. Eine Trendwende ist laut Steinberger nicht in Sicht und die Belastung unseres Grundwassers festige sich. Sie fordert deshalb eine grundlegende Umstellung unserer Landwirtschaft, wobei sie aber auch Verständnis für die Landwirte zeigt: „Jahrzehntelang wurde die Intensivierung der Landwirtschaft gefördert, Höchstleistungen prämiert. Die Landwirte haben sich dem angepasst und nun sind die Auswirkungen dieser Landwirtschaft sichtbar. Dass die Landwirte, die das Geforderte umgesetzt haben, sauer sind, ist verständlich.“ Äußerst problematisch ist laut Rosi Steinberger der Anteil an Mikroplastik, Arzneimitteln und Hormonen im Grundwasser. Die konventionellen Kläranlagen können diese nicht herausfiltern. Grenzwerte gibt es bisher noch keine. Neben den steigenden Kosten ist auch das bayernweite Defizit bei der Grundwasserbildung ein großes Problem. Zu Beginn des Jahres gab es wieder neue Niedrigstwerte und das Grundwasser in tieferen Stockwerken erholt sich nur schwer. Der Druck auf das Grundwasser steigt ständig: Öffentliche Wasserversorger, Industrie, Landwirtschaft, Mineralwasserabfüller und Getränkehersteller greifen kostenlos auf Grundwasser zurück. Während woanders Mineralwasserfirmen bezahlen, bekommen sie das Grundwasser in Bayern umsonst, davon mindestens 5,7 Mio m3 aus dem Tiefengrundwasser. Das Grundwasser muss dringend besser geschützt werden. Als „neuesten bayerischen Wasser-Frevel“ bezeichnete Steinberger die Änderungsanträge zum Landesentwicklungsprogramm. Diese hätten eine Aufweichung des Wasserschutzes bedeutet. Der Vorrang des Grundwassers für die öffentlichen Wasserversorgung wäre aufgehoben worden. Nur auf Grund der schnellen Reaktion der Grünen, und den sich anschließenden Protesten zusammen mit Wasserverbänden, Städte- und Gemeindetag, seien die Anträge von Söder zurückgenommen worden. Die Referentin fasst zusammen, was die Bayerische Staatsregierung zum Schutz des Grundwassers plant: „eine gigantische Ringleitung quer durch Bayern, von der Talsperre Frauenau im Bayerischen Wald über den Bodensee und die Fränkischen Seen bis zur Talsperre Mauthaus in Oberfranken. Gleichzeitig verschenkt unsere Regierung das Trinkwasser an Konzerne und weicht den Trinkwasserschutz auf.“ Wir Grünen fordern dagegen die Einführung des Wassercents, die Abgabe von Tiefenwasser nur an öffentliche Wasserversorger und eine Erweiterung der Wasserschutzgebiete von 5 auf 12% der Landesfläche. Die Zuständigkeit der Wasserschutzgebiete soll bei den Bezirksregierungen liegen und damit vereinheitlicht werden. Wasserentnahmen müssen genau erfasst werden. Eine ortsnahe Wasserversorgung muss als Daseinsvorsorge definiert werden. Wie das Wasser nach dem „Schwammstadt- und Schwammlandprinzip“ in der Fläche zurückgehalten werden kann, erläuterte die Referentin im Detail. Abschließend stellt sie fest, dass die Förderung des ökologischen Landbaus unabdingbar sei. Man müsse die Landwirt*innen beraten, Subventionen umlagern und entsprechende Strukturen stützen. Gutes Essen müsse bezahlbar sein. Dem Vortrag schließt sich eine längere Diskussion an, bevor die Kreisvorsitzenden die Landtagsabgeordnete mit einem kleinen Gastgeschenk verabschieden.