Das Grüne Verkehrskonzept für Niederbayern

v.l.: Kreis- und Marktrat Matthias Schwinger, Kreisrätin Brigitte Reinhardt, Maren Lex, MdL Toni Schuberl

Auf der Kreisversammlung der Grünen stellte MdL Toni Schuberl sein Konzept „Grüne Vision: S-Bahn für Niederbayern“ vor.

MdL Toni Schuberl und Landratskandidatin Maren Lex

Die Einwohnerzahl Niederbayerns sei mit der Münchens vergleichbar, warum also kein Konzept, ähnlich dem der Münchner S-Bahn, für den niederbayerischen Raum. Dem aktuellen Bahnnetz Niederbayerns mit all seinen Mängeln stellte der Grünenpolitiker seine visionäre, in drei Phasen umsetzbare Ausgestaltung des niederbayerischen Bahnnetzes gegenüber. „Natürlich ist dieses Bahnnetz nicht von heute auf morgen realisierbar. Wir Grünen denken nicht in kurzen Zeiträumen. Wir denken langfristig. Das ist zentral im Denken der Grünen“, betonte Schuberl.

Ein erster Schritt sehe den Zusammenschluss aller Bus- und Bahnlinien zu einem echten Verkehrsverbund vor. Damit soll die Basis für einen aufeinander abgestimmten, kostengünstigen und flächendeckenden Nahverkehr gelegt werden. Fahrbereite Bahnstrecken wie die Ilztalbahn oder die Strecke zwischen Gotteszell und Viechtach sollen in einen vertakteten Regelbetrieb übergeführt werden.

In einem zweiten Schritt sollen Projekte umgesetzt werden, die einen weiteren Zeitrahmen verlangen. Vorrang habe der zweigleisige Ausbau zwischen Plattling und Landshut, Voraussetzung für einen Halbstundentakt zwischen München und Niederbayern. Aber auch die Reaktivierung von stillgelegten Linien, die größere bauliche Maßnahmen verlangen, gehörten hierzu.

In einer dritten Phase sollen neue Strecken umgesetzt werden, was einen langfristigen Zeitrahmen von bis zu 30 Jahren verlange. Das grüne Verkehrskonzept weist hier nicht nur regionale Neuerungen auf. Auch eine Verlängerung der Bahnlinie von München – Plattling – Bayerisch Eisenstein bis nach Pilsen findet sich im Bahnlinienkonzept. Aber auch Lückenschlüsse von Strecken wie u. a. zwischen Ruhstorf und Schärding oder Viechtach und Blaibach sind in dieser Phase einzuordnen.

Der Grünenpolitiker lehnt das aktuell angewendete „1000-er Kriterium“ des Freistaates Bayern entschieden ab. Es sei ein Unding, eine Bahnstrecke nur zu unterstützen, wenn es vom Anfangs- bis zum Endbahnhof von durchschnittlich 1000 Fahrgästen genutzt würde. Wenn eine erste Fahrstreckenhälfte nur 500 Fahrgäste aufweise, müssten es aktuell im Ausgleich 1500 auf der zweiten Fahrstreckenhälfte sein, damit man die Strecke unterstütze. Dieses Kriterium sei willkürlich und unwissenschaftlich.

Die konkreten Details des grünen Plans, vor allem den Landkreis Deggendorf betreffend, wurden auf der Kreisversammlung der Grünen genau besprochen. Mehrere Linien auf dem Plan heiße nicht automatisch mehrere Gleise, betonte Schuberl. Neben dem schnellen Netz soll es daneben noch ein Netz geben, das deutlich mehr Haltepunkte aufweist. So sollen u.a. Fischerdorf und Künzing dazukommen. Langenisarhofen soll wieder angebunden werden. Eine Linie bis Schöllnach, das im ersten Entwurf noch fehlte, ist geplant mit Haltepunkten u.a. in Seebach, Hengersberg, Schwanenkirchen, Iggensbach. Warum die BMW nicht als Haltepunkt mitdenken, stellte Schuberl in den Raum.

Das Rückgrat des ÖPNV soll die Schiene sein, aber der Vergleich zwischen Bus und Bahn sei stets wichtig. Der Grünenpolitiker erläuterte, wann die Bahn energetisch günstiger sei und wann der Bus. Zu vergleichen sei elektrifizierte Bahn mit elektrifiziertem Bus bzw. beides dieselbetrieben. Wenn in der Rushhour allerdings ein Bus nicht mehr alle Fahrgäste aufnehmen könne und kein Busunternehmen einen zweiten Bus einsetze, könne trotz energetisch günstigerem Resultat des Busses bei geringer Auslastung die Bahn das bessere Verkehrsmittel sein. Während des Berufsverkehrs überfüllte Busse würden zum Umstieg aufs Auto verleiten.

Dass man in Niederbayern auf das Erstauto verzichte, sei illusorisch und auch nicht das Ziel, meinte Schuberl. Wer an einem Tag mehrere Orte anfahren will, die in verschiedenen Richtungen liegen, werde wohl das Auto nehmen müssen. Es gehe vielmehr darum, den ÖPNV so auszubauen, dass er das Zweitauto überflüssig mache. Ein Ziel, das sich auch im Wahlkampfprogramm der Landratskandidatin Maren Lex findet.

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