Energy Sharing – Strom teilen!

Bild: Nick Youngson CC BY-SA 3.0 Alpha

Das Ziel: Gemeinschaftlich Strom im Verteilnetz erzeugen und nutzen.

Aktuell leiden viele Privathaushalte unter den Kostensteigerungen für Energie, auch der Strompreis ist massiv angestiegen. Sogar Haushalte – bis hin zu ganzen Dörfern mit Solarfeldern und Windrädern -, die selbst eigentlich ausreichend günstigen Strom erzeugen, leiden darunter und verstehen nicht, warum sie ihren günstigen, selbst erzeugten Strom teuer bezahlen müssen.
Der Grund: sie müssen für den nicht selbst verbrauchten Strom das vorhandene Stromnetz nutzen. Stromerzeuger, die den erzeugten Strom nicht auch selbst verbrauchen, unterliegen damit der Preisbildung auf dem Strommarkt.

Genau dieses Problem kann Energy-Sharing lösen, da die untereinander vernetzten Mitglieder ihr eigenes kleines Netz betreiben und so den gößten Teil des erzeugten Stroms innerhalb der Gemeinschaft verbrauchen können und nur noch Überschüsse einspeisen, sofern sie diese nicht auch noch speichern.

Schon 2019 hat die Europäische Union Energy Sharing in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie im Artikel 22 verankert. Bis Mitte 2021 sollte diese Richtlinie von den einzelnen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.

Die neue Bundesregierung hat sich dementsprechend auch die Umsetzung von Energy Sharing in den Koalitionsvertrag geschrieben. Leider ist wegen der aktuellen Krisensituation noch nichts geschehen.

Der regulatorische Rahmen muss aber jetzt dringend geschaffen werden, damit sich Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften bilden können um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Um die Klimaschutzziele für Deutschland zu erreichen, muss die Bundesregierung schnell sehr viel auf den Weg bringen. Das kann nur gelingen, indem Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden um einerseits Akzeptanz für die Veränderungen zu erreichen, aber auch, um notwendige Investitionen aus dem privaten Bereich zu erhalten. Das Konzept Energy Sharing ist hierfür ein aussichtsreicher Ansatz:

Bürger*innen können Windkraft- oder Solaranlagen in ihrer Umgebung mitfinanzieren und den produzierten Strom selbst beziehen.

Die aktuell bestehenden Strukturen zur Förderung erneuerbarer Energien sehen dies jedoch nicht vor.

Wie ein solches Energy Sharing aussehen kann, beschreibt das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) in einem Konzeptpapier. Auf dieser Grundlage hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) eine Potenzialstudie erarbeitet. Es zeigt sich, dass die Potenziale enorm sind: Über 90 % aller Haushalte in Deutschland könnten mit Energy-Sharing-Strom versorgt werden. Nimmt man an, dass die Mitglieder der sich neu bildenden Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften selbst in ihre Anlagen investieren, könnten sich Investitionen in Höhe von 6,5 bis 12,8 Milliarden Euro ergeben, wenn jedes Mitglied im Durchschnitt mit nur 100 bis 200 Euro an den Anlagen beteiligt wäre.

Die Vor-Ort-Energieerzeugung würde nebenbei entlastend auf die Stromnetze wirken, besonders, wenn erreicht wird, dass der grüne Strom vor allem zu den Zeiten verbraucht wird, wenn die Anlagen ihn erzeugen.

Quelle: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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